Es treibt wieder einmal ein Wurm bei Facebook um sich. Dieses Mal ein scheinbar sehr hartnäckiger. Täglich kommen die Event-Einladungen oder die Pinnwand-Posts und es scheint auch noch nicht abzureißen. Noch scheint nicht jeder mitbekommen zu haben, dass es sich beim „Whow, schau wer sich dein Profil angeschaut hat“, um einen Virus handelt. Wie Sie sich künftig vor Viren und Würmern beim Social Network schützen können und warum Sie die Wahlergebnisse in Kanada lieber etwas später bei Twitter veröffentlichen sollten, lesen Sie in der heutigen Morgenwelt.
Wurm: Wissen Sie, wer Ihr Facebook-Profil besucht hat? Nein? Wir auch nicht. Müssen wir das überhaupt wissen? Uns ist es eigentlich egal, vielen anderen Facebooknutzern scheinbar nicht. Sonst könnte sich der aktuelle Wurm nicht so auf dem Sozialen Netzwerk verbreiten. Es scheint ein tiefes Bedürfnis vieler zu sein, zu wissen, wer denn nun das eigene Profil besucht hat. Man muss ja schließlich wissen, für wen man wie interessant ist. An der Verbreitung des Wurms wird aber auch sichtbar, wie wenig sich der „normale Facebooknutzer an sich“ scheinbar mit der Materie auseinandersetzt und Nachrichten liest oder im Monitoring-Radar hat, die sich mit dem Netzwerk beschäftigt. Denn schon nach der ersten kleinen Verbreitung letzte Woche gab es Warnhinweise, dass es sich um einen Wurm handelt. Aber noch heute fallen vereinzelt Nutzer noch darauf herein. Ein bisschen mehr Sensibilisierung täte hier wohl Not. Wie so ein Virus arbeitet, wie Sie ihn entfernen können und wie Sie einen künftig Virus erkennen können, darüber hat Amir gebloggt. Vielleicht sollte der Blogpost vor allem an Leute weitergeleitet werden, die sich nicht so mit Social Media beschäftigen. Das könnte helfen, dass der nächste Wurmbefall kleiner ausfällt. Aber eins scheint sicher: Kommen wird der nächste Facebookwurm auf jeden Fall.
Ärger: Nächsten Monat stehen in Kanada Wahlen an. Inzwischen ist es ja schon völlig normal, Wahlergebnisse per Twitter oder auch Facebook zu erfahren. Wer allerdings in Kanada die Wahlergebnisse zu früh twittert oder bei Facebook postet, dem könnte das teuer zu stehen bekommen. Schuld ist ein Gesetz von 1938, das damals (vor allem den Radio-Stationen) verbieten sollte, zu früh die Ergebnisse der einzelnen Provinzen zu veröffentlichen und damit (durch die Zeitverschiebung zwischen Ost- und Westküste) die Wahl beeinflussen zu können. Wer die Ergebnisse zu früh veröffentlicht – also bevor alle Wahllokale geschlossen sind – dem drohen 25.000 Dollar Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Gefängnis. Mehr dazu bei Mashable.
Manager: Der Sommer steht vor der Tür und da gehört ein Frühjahrsputz wohl zum guten Ton. Auch digital wird es vielleicht einmal Zeit, etwas aufzuräumen. Der eigene Twitter-Account könnte zum Beispiel von „Twitter-Leichen“ befreit werden oder überhaupt einmal überprüft werden, ob denn noch alle Verfolgten wirklich so interessant sind, wie sie es einmal waren. Oder vielleicht brauchen Sie einfach einen Überblick über Ihre Follower? Für solche Sachen gibt es ja inzwischen eine Unmenge an Online-Tools – und seit neuestem auch ein praktisches Programm unter Adobe Air: SocialBro. Zur Zeit befindet es sich noch in der Private Beta-Phase, aber nach einer kurzen Registrierung flattert eigentlich sehr schnell eine Einladung ins Postfach. Mehr zum Programm habe ich für Sie auf meinem privaten Blog.
Infos: Axel Maireder vom Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Uni Wien hat sich mit einer empirischen Studie an das Verhalten der deutschsprachigen Twitterati gewagt. Ergebnis: Der Microblogging-Dienst wird vor allem als Informationsnetzwerk genutzt. Rund ein Drittel der Links, die in Tweets verwendet werden, verweisen auf redaktionelle Medien, 28 Prozent auf Unternehmensseiten. Ebenfalls knapp 30 Prozent der Links dienen der Selbst-Vermarktung, verweisen also auf eigene Inhalte. Ein weiterer interessanter Fakt: Nur rund 21 Prozent der Twitterati verfolgen sich gegenseitig, der Rest der „Beziehungen“ sind einseitig. Mehr zur Studie (mit Download-Link) gibt es bei Holger Schmidt.
Gründe: „Twitter ist nur Zeitverschwendung“, „Da postet doch eh jeder nur, dass er gerade auf Klo ist“, „Das bringt doch überhaupt nichts“ – Aussagen, die einem gerne von „Außenstehenden“ an den Kopf geworfen werden. Wenn Sie das nächste Mal Argumente brauchen, warum Twitter ganz oben an der „Social Media-Nahrungskette“ steht und ein absolut sinnvolles Werkzeug ist, liefert Ihnen socialmediatoday die „Top 10 Reasons Twitter is On Top of the Social Media Food Chain„.
Gespalten: „Bildungsunterschiede haben großen Einfluss darauf, wie Jugendliche das Netz nutzen – und sich gegenseitig diskriminieren“, schreibt SpiegelOnline. Schon 2004 hätten die Forscher des „Kompetenzzentrums für informelle Bildung“ von der Uni Bielefeld festgestellt, dass nicht die jugendliche Internetnutzung mehr beeinflusse, als der Bildungshintergrund. „Gymnasiasten und Hauptschüler weisen die mit Abstand größten Unterschiede in der Internetnutzung auf“, war ihr damaliges Ergebnis. Gymnasiasten und Realschüler nutzen ihren Computer zum Beispiel viel häufiger, um zu Hause für die Schule zu lernen oder für die Ausbildung relevante Informationen aus dem Netz zu ziehen, als Hauptschüler – das bestätige die aktuelle Studie „Jugend, Information, (Multi-)Media“. Überhaupt würden Schüler mit höherem Bildungsniveau viel mehr die Möglichkeiten und die Vielfalt des Internets kennen und somit auch viel zielsicherer an Informationen kommen.