Jana Beuter Als Gastautorin im PR-Blogger tätig.

Das Internet ausdrucken: eine gute Idee?

3 Minuten Lesedauer

Statusmeldungen, Tweets, Blogeinträge: sie alle spornen uns täglich an, auf dem neuesten Stand zu bleiben und machen es möglich, das Geschehen in Echtzeit zu verfolgen – und genauso schnell wieder zu verwerfen. Informationen sind kurzlebig, vor allem über Trendthemen wie soziale Netzwerke.

Das führt auch zu Veränderungen im Publizieren und Lesen.  Können Bücher da mithalten und lohnt es sich, das Internet auszudrucken, wenn durch die Dynamik des Internets das Aktuelle von heute morgen bereits zum Schnee von gestern ist?

Es gibt immer Trends und Trendthemen. Und es gibt immer eine Riege von Büchern, die sich damit beschäftigen. So ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass es etliche Publikationen zu Twitter, Facebook und Co. gibt. Ganz neu ist jetzt Pinterest, das das Pinnen von interessanten Bildern und Grafiken zum Kult macht.

Zu den täglichen Informationen und News-Häppchen gehört auch Spam. Manchmal macht auch dieser neugierig und regt zum Denken an. Eine solche Spam-Perle hat mich kürzlich erreicht:

Trends im Publizieren

Die Email hat mir bewusst gemacht, dass sich das Publizieren verändert. Durch Crowdsourcing können Vorlaufzeiten verkürzt werden. Durch Emails wie diese können potentiell Interessierte bereits vor dem Schreiben geködert werden. Dabei ist auch eine zunehmende Demokratisierung und Transparent im Buchmarkt ersichtlich.

Interessant sind auch neue Erfolgsgeschichten, wie z.B. die von Amanda Hocking. Die Autorin wurde von mehreren Verlegern abgelehnt, bis sie frustiert bei amazon anfing, ihre Bücher selbst zu vermarkten. In kürzester Zeit wurde sie damit zur Millionärin.

Ebooks und E-Reader haben den Markt verändert, und die Lektüre am Bildschirm ist stark gestiegen. Ein Papierausdruck ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr.

Durch seine Internetpräsenz in einem Blog sowie mit dem kostenlosen Download eines 33seitigen Ebooks zum Pinterest Marketing hat auch Jason Miles sich seine Online Reputation erarbeitet. In nur 2 bis 5 Monaten ist er zum Experten und Pionier geworden, wozu früher viele Jahre nötig waren.

Seit zwei Monaten ist Pinterest in aller Munde, und wie auch für Facebook und Twitter, so hat es nur einen Augenblick gedauert, auch ein Buch über Pinterest zu schreiben. Dass die Informationen zu Pinterest jedoch kurzfristig sind, haben die letzten Wochen gezeigt.

Welche Bücher über soziale Netzwerke bringen einen Mehrwert?

Dennoch, dass es einen Markt für Bücher über soziale Netzwerke gibt, lässt sich schnell zeigen. Die Spannweite erstreckt sich von einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu speziellen Senioren-Anleitungen und Anleitungen für grown-ups, von privaten Anwendungen über Strategien für Unternehmen, sowie zu humoristischen Büchern, um nur ein paar zu nennen. Davon sind einige bereits in der zweiten Auflage erhalten. Auch Sabine Irrgangs Buch Social Media Photography, dass auf 280 Seiten eine Vielfalt von aus dem Internet zusammengetragenen Selbstportraits präsentiert, scheint in eine Marktlücke zu fallen.

Sabine Irrgang antwortet in einem Interview mit unserer PR-Bloggerin Stefanie Söhnchen, dass ein Buch im Gegensatz zu einer reinen online Publikation den Vorteil hat, dass man darin blättern kann und sich entspannt mit einem Buch zurücklehnen kann, während im Internet ein schnelles Durchklicken stattfindet. Studien des Buch-Marktes zeigen zudem, dass die Absatz-Zahlen der gelesenen Sachbücher – im Gegensatz zur Belletristik – seit Jahren konstant sind.

Das gedruckte Buch, selbst wenn es das Internet in Auszügen ausdruckt, und das mitteilt, was in Tweets, online Artikeln und Blogs schon dutzende Male kostenlos wiedergekaut wurde, hat also noch lange nicht ausgedient. Zwar ist es nicht so flexibel und schnell wie ein Tweet, dafür drückt es aber vielleicht auch ein menschliches Bedürfnis danach aus, die Dinge zu bewahren und beständig zu machen.

Andererseits kann das Buch durch Crowdsourcing und frühzeitiger Vermarktung viel schneller auf den Markt gebracht werden. Der Autor Michael Miller hat in 2011 in Rekordgeschwindigkeit gleich drei Bücher in einem Abstand von jeweils vier Monaten zum Thema Facebook publiziert. Ob die Qualität der Bücher darunter leidet, sei einmal dahingestellt.

Es scheint, dass trotz aller Schnelllebigkeit im Internet und der Breite der bereits im Internet dargebotenen Informationen zum Thema Social Media, der Bedarf an Büchern ungebrochen und keine vergebende Liebesmüh ist. Der Vergänglichkeit fallen dabei allerdings speziell Bücher anheim, die mit vielen Screenshots Schritt für Schritt das Vorgehen der einzelnen Seiten erklären. So sind einige Bücher zu Facebook erschienen, die mit der Umstellung auf facebooks „timeline“ und den vielen Änderungen zur Privatsphäre bereits überholt sind, obwohl sie zum Teil „erst“ 2010 oder 2011 publiziert wurden.

Dagegen verändern sich Marketing-Strategien und best practices nur langsam, denn es braucht Zeit, Neues auszuprobieren. Die strukturierte, systematische Zusammenstellung von Informationen und Erfahrungen kann so zur Wissensgrundlage aufbereitet und vergeschichtlicht werden.

Was denken Sie? Macht es Sinn, Bücher über Soziale Netzwerke zu publizieren? Sollten diese nur noch als ebooks herausgegeben werden? Eignen sich Wikis und Blogs vielleicht besser dazu, Informationen aufzubereiten, und zwar genau dann, wenn sie hervortreten? Bemerken Sie, dass sich der Buchmarkt stark verändert hat, und damit Ihr Leseverhalten auch? Ich freue mich auf Feedback!

Bildquelle: bigstock (e-Book-Reader und BücherFrau neben einem Kamin)






Jana Beuter Als Gastautorin im PR-Blogger tätig.

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