Doris Eichmeier Doris Eichmeier arbeitet seit vielen Jahren als Content-Strategin, unter anderem mit und für die Eck Consulting Group. Die Medienberaterin (Dipl. TU/FU Berlin) arbeitet für Unternehmen, Unternehmensberatungen und Agenturen, die Content-Strategien und Content-Management-Prozesse brauchen, um effizienter kommunizieren zu können. Ihr Wissen gibt sie auch als Referentin in Workshops und Vorträgen weiter. Doris Eichmeier schreibt im PR-Blogger über die Themen Content-Strategien, Content-Management und Content-Produktion.

PR deckt den Bewegtbild-Bedarf der Redaktionen nicht

1 Minuten Lesedauer

Bislang war es nur eine häufig diskutierte Vermutung, nun wird sie durch eine gelungene Studie bestätigt: Die Redaktionsstuben Deutschlands haben großen Bedarf an Bewegtbildern. Eine wunderbare Entwicklung, gäbe es da nicht ein Problem: Es scheint, als hätten viele PR-Agenturen und Pressestellen diesen Trend verschlafen. Sie halten nicht Schritt. "Mit Ausnahme der Publikation/Distribution haben PR-Verantwortliche in allen Bereichen geringere Kompetenzen als Journalisten", resümieren die Universität Leipzig und die dpa-Tochter news aktuell in ihrer Studie "Bewegtbildkommunikation im Internet – Herausforderunge für Journalismus und PR", für die sie 2.400 Fach- und Führungskräfte aus Journalismus und Public Relations befragten.

60 Prozent der Journalisten gaben an, dass ihre Redaktion online Bewegtbilder einsetzt, zwei Drittel produzieren diese vorwiegend selbst. Weitere zwölf Prozent haben konkrete Pläne dafür. Hingegen gaben nur 40 Prozent der Pressestellen und PR-Agenturen an, dass sie mit Video-Content arbeiten würden (14 Prozent planen dies für die nahe Zukunft) – wobei nur ein Drittel diese Kompetenz im eigenen Haus aufgebaut hat.

Für die Zukunft reicht das nicht aus, so die Studienbetreiber: "PR-Verantwortliche müssen künftig
möglicherweise mehr leisten als Presseinformationen oder O-Töne zu versenden bzw. zielgruppenorientierte Texte für eigene Medien zu erstellen. Für Journalisten aller Mediengattungen ändern sich Recherche-, Redaktions- und Veröffentlichungsprozesse."

Professionelle Bewegtbild-Produktion für Online-Medien – eine Riesenlücke im Online-Journalismus. Und im Umkehrschluss eine Riesenchance für die PR. Es drängt sich die Frage auf: Warum wird diese Chance noch kaum wahrgenommen? Einer der Gründe ist wohl der Kompetenzmangel, den die Studie – auf beiden Seiten – offenlegt. Die Mehrheit der Befragten gesteht, keine oder wenig Erfahrung in Konzeption, Produktion, Nachbearbeitung, Distribution und Evaluation von Bewegtbildern zu haben. Womöglich spielen auch die Kosten eine Rolle – immer wieder hört man aus PR-Agenturen und Pressestellen, dass sie mit den vergleichsweise satten Kosten der Bewegtbildproduktion ihre Probleme haben.

Doris Eichmeier, Imagecapital

Doris Eichmeier Doris Eichmeier arbeitet seit vielen Jahren als Content-Strategin, unter anderem mit und für die Eck Consulting Group. Die Medienberaterin (Dipl. TU/FU Berlin) arbeitet für Unternehmen, Unternehmensberatungen und Agenturen, die Content-Strategien und Content-Management-Prozesse brauchen, um effizienter kommunizieren zu können. Ihr Wissen gibt sie auch als Referentin in Workshops und Vorträgen weiter. Doris Eichmeier schreibt im PR-Blogger über die Themen Content-Strategien, Content-Management und Content-Produktion.

5 Replies to “PR deckt den Bewegtbild-Bedarf der Redaktionen nicht”

  1. Ich bin mir nicht so sicher, ob diese Studie wirklich die Realität in deutschen Redaktionsstuben abbildet. Wir haben gerade im Zusammenhang mit einer aktuellen Pressemeldung unseres Kunden video2brain in einem Social Media Newsroom (http://friendfeed.com/rooms/video2brain) eine Menge von Video-Content bereitgestellt. Zum Download und auch zum Einbinden als Video-Clip. Das bot sich bei dem Thema „Neue Video-Trainings für die Adobe Creative Suite 4“ geradezu an und wäre eine gute Ergänzung der Meldung gewesen. Doch kaum ein Medium nutzte diese bequeme Möglichkeit. Das geschriebene Wort hat hier zu Lande offensichtlich immer noch größere Veröffentlichungschancen als das bewegte Bild.

  2. Studie zu Web-Video in Journalismus und PR

    Gestern bei netzpolitik.org entdeckt: Der Trend zum Bewegtbild hat auch die Kommunikationsbranche voll erfasst – dies ist zumindest das Ergebnis der Studie „Bewegtbildkommunikation im Internet – Herausforderungen für Journalismus und PR“ der Uni

  3. ich weiß nicht, wie die situation in deutschland ist, aber in österreich ist es so, dass viele organisationen/unternehmen keine gelernten pr-menschen haben. und um ein sinnvolles video zu produzieren braucht man ja doch zum einen vorwissen und zum anderen das nötige equipment. vielleicht lässt sich das problem einfach darauf zurückführen. für professionelle pr-agenturen dürfte das allerdings keine ausrede sein…

  4. Meiner Einschätzung nach ist die Studie schon zutreffend. Mit der PR-Agentur POSITION bieten wir seit kurzem einen Online-Videoservice an, der sowohl bei Kunden als auch bei Online-Redaktionen sehr positiv aufgenommen wird. Die Nachfrage nach Videocontent ist grundsätzlich sehr hoch. Die Meinungen gehen jedoch auseinander, wenn es um Inhalte geht. Das Medium ist halt noch sehr jung und es wird hier noch viel experimentiert. Genau aus diesem Grund halte ich das aus PR-Sicht für ein sehr spannendes Feld, das viele interessante Möglichkeiten bietet.

  5. Social Media-Pressemappen mit Agglom

    Da wir ja immer noch auf der Suche nach einem praktikablen und einigermaßen ansprechend gestalteten Social Media Room sind, der nicht aufwändig selbst programmiert werden muss, kam uns der gestrige Hinweis von Thomas Pleil auf Agglom gerade recht.
    Er…

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