Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

EA hat sich keine Spore(n) verdient

1 Minuten Lesedauer

Wenn Unternehmen nicht im Sinne ihrer Kunden handeln, müssen sie mitunter mit harschen Reaktionen rechnen. In den Blogs, auf Amazon und in den Online-Foren erhitzen sich die Gemüter an dem seit kurzem erhältlichen Spiel Spore, über das viele Medien im Vorfeld mit viel Lob berichtet hatten. Doch was nützt dieses, wenn die negative Mundpropaganda überwiegt und die Online-Reputation immer mieser zu werden scheint.

Der SIMS-Spielehersteller Electronic Arts hat zum Start seines neuen Evolutionsspiels Spore einige Kommunikationsfehler begangen und anscheinend nicht mit dem negativen Kundenfeedback gerechnet. Denn das Online-Game Spore konnte jeder Nutzer dank eines SecuROM-Kopierschutzes nur dreimal installieren, danach müssen die Käufer eine kostenpflichtige Hotline anrufen, um weitere Installationsrechte zu erhalten.

Das ließen sich viele Kunden nicht gefallen. Sie schrieben auf Amazon zahlreiche negative Kommentare: Insgesamt erhielt das Spiel bislang auf Amazon.com rund 2.400 Bewertungen, die überwiegend sehr negativ sind, weil das Digital Rights Management (DRM) bei dem Spiel ungewöhnlich restriktiv gehandhabt wird. Damit gehört Spore zu den am schlechtesten bewerteten Spielen auf Amazon.

Hierzulande sieht es bei einer viel geringeren Bewertungsrate nicht besser aus: Von rund 250 Bewertungen sind die meisten ebenfalls sehr negativ ausgefallen. Bei alledem wird die Spielqualitität gar nicht unbedingt in Frage gestellt. Die Online-Reaktionen der Spieler stellt für EA ein großes PR-Desaster dar. Schließlich erwartet das Unternehmen einen Abverkauf von 100 Millionen Stück.

Auf die negative Mundpropaganda hat Electronic Arts mit Unverständnis reagiert. EA versteht sein DRM-System als Mittel zum Kampf gegen die Online-Piraterie und verspielt dadurch ein Stück weit seine Online-Reputation. Immer mehr Medien berichten kritisch über die Art und Weise, wie EA mit seinen Kunden umgeht. Wer im Netz nach dem Spiel Spore recherchiert, stößt zwangsläufig auf zahlreiche unzufriedene Kunden, die der Reputation des Spieleanbieters erheblich schaden. Bisher gibt es im EA-Pressebereich keinerlei Einlenken, keinen Hinweis auf unzufriedene Kunden, nur eine schöne heile Welt, die wenig zur Glaubwürdigkeit des Unternehmens beiträgt, wenn jemand eine offizielles Statement zu der Kritik erwartet. Auch auf der Spore-Seite findet sich nichts Kritisches. Dafür findet jeder Spieler durch eine einfache Google-Suche sehr wohl die negative Mundpropaganda enttäuschter Kunden.

Letztlich haben der scharfe Kopierschutz und die negativen Kundenreaktionen Electronic Arts schon jetzt massiv geschadet: Spore gehört zu den meistkopierten Spielen überhaupt. Bislang wurde das Online-Game mehr als 500.000 Mal illegal über die Tauschbörse BitTorrent
heruntergeladen. In der Piratenstatistik belegt Spore bereits nach wenigen Tagen einen Spitzenplatz und übertrifft alle anderen Spiele in der Zahl der Downloads. Damit hat der umstrittene SecuROM-Kopierschutz nicht nur eine PR-Krise herbeigeführt, sondern vermutlich auch noch einen direkten geschäftlichen Schaden verursacht. Wie lange kann es sich eigentlich ein erfolgreiches Unternehmen leisten, sich dem Dialog mit seinen Kunden zu verweigern?

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>> Amazon-Kunden: Käufer protestieren gegen "Spore"-Kopierschutz – SPIEGEL
>> Netzwertig: Piraterie-Rekord mittels DRM
>> The Inquirer: Spore: Piraterie-Rekord dank DRM

Klaus Eck

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

4 Replies to “EA hat sich keine Spore(n) verdient”

  1. Es hat auch in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit Kopierschutzmechanismen bei Spielen gegeben. Einige Jahre zurueck liegt der Fall Neverwinter Nights, wo sich das Spiel aufgrund von Inkompatibilitaeten des Kopierschutzes mit aelteren CD-Laufwerken bei einem guten Teil der Nutzer gar nicht erst installieren liess. Bioware handelte kulant und duldete bis zu einem offiziellen Patch sogar No-CD cracks im hauseigenen Forum. Letztlich zeigen aber beide Faelle, dasz Kopierschutz *immer* herausgeworfenes Geld ist, das (gerade bei kleineren Studios) besser in die Entwicklung gesteckt wird! Den einzig wirksamen Schutz scheinen Online-Schluessel darzustellen, die beim Betreten von Multiplayer-Servern abgefragt werden.

  2. Sehr interessanter Beitrag; ich bin auch (eigentlich) Spore Fan.. nach einer Zeit geht aber der Spielspaß verloren (immer das gleiche). Ich hab mal deinen Blog in meinen Feedreader gepackt!

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