Eine kleine Geschichte des Wissens

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Was ich mir nicht merken kann, dass merkt mir zum Glück keiner an. In unser Gehirn können wir nicht blicken. Deshalb weiss niemand, was Wissen ist. Aber wir haben eine Ahnung. Fangen wir bei Informationen an.

Ein Unfall auf der Autobahn. Die meisten fahren langsam, nicht um Gefahr zu vermeiden, sondern aus Neugier. Unser Hirn lechzt nach Informationen. Umso mehr, je neuartiger, bedrohlicher oder unverständlicher die Information ist. Sinn spielt dabei keine Rolle. Aber Instinkte (-> Kinder, Sex, Tiere). Warum sonst hatte Uri Geller dermaßen viele Zuschauer? Kaum haben wir eine Information verarbeitet, hetzt das Hirn zur nächsten. Klick, Klick, Klick. Stunden vor dem Computer. Im Spiel mit Informationen oder virtuellen Gefahren. Immer mehr. Aber wohin damit?

In den Memex – die Speichererweiterung für unser Gehirn. Was ich mir nicht merken kann, ist im Computer dann und wann. Egal ob Adressen im Handy, Dokumente auf dem PC oder News im Weblog. Unendliches Speichern – und vergessen. Im Netzwerk finden es andere und machen es zu Ihrem Wissen. Wenn Sie können.

Wir sortieren Informationen in Ordnern. Das Hirn macht das auch, automatisch und assoziativ. Zum Glück automatisch. Alles andere wäre Wahnsinn. Im Sinne des Wortes. Aber wie entsteht aus Ablage Sinn? Computer können Wissen nur sammeln. Verarbeiten müssen wir es schon selber. Was ich nicht weiss, kann ich auch nicht sehen. Wissen ist die Vorraussetzung von Aufmerksamkeit.

Kommunikation und Wiederholbarkeit – der Abgleich auf Wahrheit oder Wahrhaftigkeit mit anderen erzeugt erst Wissen. Das meiste Wissen unserer Welt wurde schon abgeglichen. Wir können darauf aufbauen. Neues Wissen kann daran anschliessen. So wird unser "Wissensraum" immer größer. Dank neuer technischer Kommunikation wird Wissen immer schneller kollektiv verarbeitet.

Ich finde, es wird Zeit Wissensmanagement im Marketing einzuführen. Intern wie extern. Was wissen Kunden und Stakeholder von meiner Marke und meinen Angeboten? Was möchte ich, das sie wissen? Wie können Werbung und PR dazu beitragen? Wie sieht die Wissenskarte meiner Marke aus? Welches Vorwissen führt zu welchen Kaufentscheidungen? Woran muss ich noch arbeiten? Vieles davon wird implizit in den Kommunikationsstrategien berücksichtigt. Es muss nur besser organisiert werden. Denn was ich mir nicht merken kann, das merkt der Kunde dann und wann.

Marketing 2.0 = (Wissensmarketing * Kommunikation) / (Glaube + Gefühl).

Michael Domsalla, KMTO

4 Replies to “Eine kleine Geschichte des Wissens”

  1. Eine Uni-Arbeit hat das unabhängige WM 2.0-Wiki (Wissensmanagement, Web 2.0 und Kombinationen) hervorgebracht. Es beinhaltet Detailinformationen zu einigen von Ihnen angesprochenen Punkten.
    Beste Grüsse
    H. Fischer

  2. Die wöchentliche PR Blogger Kolumne

    Eine kleine Geschichte zum Wissen
    Wissen und Zeit sind Dreh- und Angelpunkte des Informationszeitalters. Zeit also, eine kleine assoziative Kette zum Thema Wissen zu spannen.
    Das Internet wär…

  3. Das Gehirn arbeitet im Wesentlichen assoziativ. Jeder Versuch, dieses natürliche Wissensmanagement zu kopieren, sollte genau das Selbe tun. Wobei die Assoziationen nicht notwendigerweise einer all zu simplen Logik folgen. Logik ist eine Methode, die Realität zu vereinfachen. Vordergründig unlogische Assoziationen bilden die Realität bedeutend besser ab.

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