Vodcasting in der Unternehmenskommunikation

1 Minuten Lesedauer

Vodcasts gelten manchem als "next big thing" der digitalen Unternehmenskommunikation. Und gute Beispiele für ihren Einsatz gibt es ja längst, etwa von BMW oder GM.  Noch allerdings geistern viele Begriffe für Ähnliches durchs Netz, und noch ist noch nicht so richtig klar, wie Vodcasts konkret im Unternehmensumfeld eingesetzt werden können und welche Anforderungen sie erfüllen sollten.

Technisch gesehen ist zweite Frage einfach geklärt: Bei Vodcasts handelt es sich um Video-Files, die im Netz bereit gestellt werden und über RSS abonniert werden können. Während Vodcasts gelegentlich gern mit Vlogs bzw. Video-Blogs in einen Topf geworfen werden, unterscheidet Owen Mack in der New Communications Review für mich sehr sinnvoll: Demnach bieten Vlogs in einer Blogumgebung Videos an, es gibt also auch Texte und die Kommentarfunktion. Bei Vodcasts dagegen werden – wie von BMW – nur die Videos verbreitet.

Wie auch immer: Klar ist, dass es sich bei Vodcasts nicht um einmalige Videoschnipsel – etwa die Aufzeichnung einer Bilanz-Pressekonferenz – handelt, sondern um ein kontinuierliches Angebot. Dies setzt natürlich ein redaktionelles Konzept voraus, das zumindest über einen gewissen Zeitraum trägt. Inhaltlich kann ein Vodcast informieren oder unterhalten, am besten wird beides geschickt gemischt.

Abhängig wird das redaktionelle Konzept sicher von den angestrebten
Kommunikationszielen und den anzusprechenden Stakeholdern sein. Hier
ist vieles vorstellbar, zum Beispiel:

  • In der internen Kommunikation können Vodcasts als aktuelle Magazine für Mitarbeiter konzipiert sein und das Intranet bereichern.
  • Denkbar ist in der internen Kommunikation auch, dass Vodcasts für
    Schulungen eingesetzt werden: So kann beispielsweise Autohändlern
    schnell gezeigt werden, wie ein bestimmtes Problem erkannt und gelöst
    werden kann.
  • In der Kundenkommunikation können unterhaltende und überraschende
    Vodcasts das virale bzw. das Word of Mouth-Marketing unterstützen. Die
    Clips müssen nicht unbedingt nur vom Unternehmen kommen, sondern
    könnten von Kunden eingereicht werden.
  • Auch informativere Formate können in der Kundenkommunikation
    eingesetzt werden, etwa im Sinne eines digitalen Corporate Publishing.
    Dabei kann es sich durchaus auch im Vodcasts handeln, die ein Event
    begleiten, etwa eine Messe.

Eine besondere Stärke von Vodcasting liegt sicher darin, dass es viele Elemente des teuren Business-TV
in sich vereinigt, aber eine viel modernere Wahrnehmung genießt. Noch
ungeklärt ist allerdings, wie gut welche Stakeholder im Moment mit
Vodcasting wirklich erreicht werden können. Die meisten Videos dürften
bis auf Weiteres am Computer angesehen werden. Doch je stärker
MP4-Player verbreitet werden, desto interessanter dürfte das Thema
werden. Denkbar ist übrigens auch, ähnlich wie beim Business-TV an
strategisch wichtigen Orten Rechner zu platzieren. Warum zum Beispiel
soll ein Autohändler einem potenziellen Kunden nicht im Showroom zur
Einstimmung einen Vodcast zeigen?

>> PR-Blogger: Vodcasting im Trend   
>> MarkeX: Videoblogs: Chance und Risiko fürs Internet-Marketing
>> Medienwiki: Definition Vodcast

Prof. Dr. Thomas Pleil, Hochschule Darmstadt

9 Replies to “Vodcasting in der Unternehmenskommunikation”

  1. Nachschub für die Wörtertütchen

    Vorhin blieb ich beim Überfliegen der Überschriften im Feedreader beim Wort Vodcastinghängen hängen – und dachte zuerst an etwas aus der Cocktailecke. Podcasting klingt ja schon, nun, gewöhnunsbedürftig genug, aber Vodcasting ist noch viel schlimmer. Daher hier auch…

  2. BMW-Vodcasts ohne „Drive“

    Interessant, was der PR-Blogger da über die Unterschied zwischen Vlogs und Vodcast zusammen getragen hat. Nachdem ich ja selbst keinen i-Pod besitze und pod- und vodcastingtechnisch somit nicht am neuesten Stand bin, hab ich mir gleich einmal den Vodca…

  3. BMW-Vodcasts ohne „Drive“

    Interessant, was der PR-Blogger da über den Unterschied zwischen Vlogs und Vodcast zusammen getragen hat. Nachdem ich ja selbst keinen i-Pod besitze und pod- und vodcastingtechnisch somit nicht am neuesten Stand bin, hab ich mir gleich einmal den Vodca…

  4. Ich denke mir, das insbesondere der dritte Punkt („Die Clips müssen nicht unbedingt nur vom Unternehmen kommen, sondern könnten von Kunden eingereicht werden“) wichtiger wird. Ich bin überzeugt, dass die Integration von Costumer Generated Media (CGM) zu einem immer zentraleren Bestandteil der (Unternehmens-)Kommunikation und des Marketings wird.
    So hat Daimler Chrysler in den USA einige (potentielle) Kunden (100 Influencers) vor der offiziellen Präsentation des 300C Sedan die Möglichkeit geboten, das Auto zu testen. Dabei wurden die Kunden gefilmt. Deren Erfahrung wurde dann in das weitere Marketingkonzept integriert. In einem weiteren – logischen – Schritt könnte man diese Kunden auffordern, eigene Videos zu drehen und so ungefilterte Erfahrungsberichte zu verbreiten.
    Ich denk mir, das hätte zwar das Risiko des Kontrollverlustes, andererseits sehe ich hier irre Dynamisierungspotentiale.
    Axel Maier

  5. Ja, das sehe ich auch so. Vor allem dürften solche Videos von vielen als besonders authentisch und glaubwürdig wahrgenommen werden (das bedeutet aber, dass jede Art von Zensur durch das Unternehmen tabu ist und die Firma sich ihrer Community also sicher sein sollte). Mutige voran!

  6. Glaubwürdigkeit ist das entscheidende Kriterium, deswegen auf keinen Fall Zensur. Nur warum sollten sich Unternehmen – die ein gutes Produkt/Service haben – vor ihren Kunden fürchten? Ich weiss, ich weiss, das wird für uns alle verdammt schwierig werden, unsere Klienten/Kunden davon zu überzeugen. Aber könnte Kritik/Änderungswunsch, die/der sich auf der eigenen Plattform darstellt auch ein Vorteil sein.
    Und „Missbrauch“ solcher Plattformen durch Mitbewerber etc. würde bei einer funktionierenden Plattform nach hinten losgehen. (vgl. Benn McConnell und Jackie Huba in Naked Conversations S.89: „People are scared to death of anyone, anywhere saying something negative … This is of course highly irrational. It doesn’t into account that your company has supporters, who have a higer level of credibility and can shoot down unfair and untrue comments)

  7. Kundenvideos einbinden oder nicht?

    Einen extrem spannenden Aspekt des Einsatzes von Vodcast (ich erklärs mal mit Podcasts mit bewegten Bildern) bringt Dr. Thomas Pfeil auf pr-blogger ins Spiel. Zukünftig könnten Vodcasts Kunden bei ihrer Entscheidung unterstützen, zusätzliche Services a…

  8. Vodcasting in der Unternehmenskommunikation?

    Autor: Jörg Hoewner
    Mit Interesse habe ich die Beiträge von Prof. Dr. Thomas Pleil (Vodcasting in der Unternehmenskommunikation) und PR-Blogger Klaus Eck (Vodcasting im Trend) über Vodcasting gelesen (Vodcasting&#8221…

  9. Innovationsbrauerei vodcastet

    Gute Zeiten für Flaschenkinder, die sich gerne Videos anschauen, könnte man meinen, wenn man einen eMarket-Artikel liest. Denn ab sofort bietet die Brauerei Karlsberg einen Vodcast an, der leider nicht ganz so viel verspricht, wie die kleine Nachricht …

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