Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Top 10 der wichtigsten Blog-Usability-Regeln

3 Minuten Lesedauer

Warum soll ich als Leser einem Blogger vertrauen, von dem ich noch nicht einmal seinen Namen kenne? Jakob Nielsen hält die namentliche Kennung genauso wichtig wie andere zentrale Usability-Regeln, die er in einer Top 10 Fehlerliste zusammenfasst. Wer sein Business bekannter machen will, hat ohnehin ein großes Interesse daran, sich selbst online zu präsentieren. Deshalb ist Anonymität nicht unbedingt hilfreich. Zudem verschenkt man dadurch seine Möglichkeiten im Social Networking.

Corporate Blogger können sich an Jakob Nielsens Liste orientieren, weil sie einige der größten Probleme auf den Punkt bringt. Allerdings kritisiert Oliver Wagner im Agenturblog zu Recht, dass Nielsen zu wenig auf die Gleichförmigkeit der Blogs und die Blog-Funktionalitäten eingeht.

Im folgenden nehme ich Nielsens Top 10 Liste zum Anlass, mir selber 10 Gedanken zum Thema zu machen:

1. Wer bloggt eigentlich im Weblog?

In vielen Blogs fehlt die Vorstellung des Autors oder der Autoren. Stattdessen erhalten die Leser nur die reinen Autorenkontaktdaten, wenn überhaupt. Was fehlt, ist ein Autorenprofil und eine Aussage zum Weblog. Viele Corporate Blogs sind hierbei viel zu zurückhaltend. Anonymität ist hierbei kein guter Ratgeber. Die Impressionspflicht ist in Deutschland bereits verankert, aber dennoch würden mehr Informationen zu den jeweiligen Blogs nicht schaden. Ausarten sollten die Selbstdarstelllungen natürlich auch wiederum nicht, sondern kurz und prägnant sein.

2.  Blogger sollten sich zeigen

Auf
ein Foto sollte man nach Ansicht von Jakob Nielsen nicht verzichten.
Damit hat er völlig Recht. Schließlich dient ein Bild als
Aushängeschild für den Blogger und macht das Bloggen schon alleine
dadurch persönlicher. Unternehmen bloggen nicht selbst, sondern ihre
Mitarbeiter. Insofern ist es wichtig, für die Blog-Leser einen
visuellen Anker zu hinterlegen. Wir erinnern uns leichter an Menschen
als an abstrakte Gebilde. Allerdings sollte man hierbei auf
hochwertige Fotos setzen und lieber auf Passbilder verzichten. Diese
würden in der Tat eher schaden.

3. Aussagekräftige Titel geben Orientierung

Damit
bezieht sich Nielsen aufs Web-Texten insgesamt. Gut formulierte
Überschriften ziehen die Leser über RSS-Feeds und Google-Suchen in das
Weblog hinein. Hierbei kommt es darauf an, die Blog-Leser zum einen
neugierig zu machen und darüber hinaus einen klaren Hinweis auf den
Artikelinhalt zu geben. Letztlich erfordert das manchmal einen gewissen
Spagat, sollte aber dennoch insgesamt berücksichtigt werden, um die
eigenen Leser nicht zu verwirren. Je besser die Titel zu den gewählten
Themen passen, desto mehr zufriedene Leser erhält das Blog.

4. Links sollten eindeutig sein

Dieser Ansicht ist zumindest Nielsen. Hierbei muss ich Oliver Wagner
beipflichten, der diesen Anspruch nicht absolut sieht, schließlich
dürfen sich Blogger mehr Freiheiten herausnehmen und manchmal auch
spielerich sein. Dennoch sollte die Links den Onliner nicht in die Irre
führen, sonden meistens eine klare Richtung anzeigen.

5. Gute Blog-Artikel müssen sichtbar bleiben

Die Kernkompetenzen eines Business Bloggers sollten in
seinen Beiträgen sichtbar sein. Deshalb empfiehlt es sich immer, auch
auf ältere Artikel zu verweisen, die längst nicht mehr im eigenen Blog
sichtbar sind. Nach einiger Zeit wandern alle Blog-Artikel ins eigene
Archiv und fristen dort ihr Dasein. Einige Blogger highlighten ihre
Best-Off-Artikel. Andere kümmern sich gar nicht darum, weil sie aktuell
sein wollen. Dabei kann man auf dieses Potenzial relativ leicht
zugreifen, wenn eine Google- oder andere -Suche installiert wurde. Nach
einer kurzen Recherche finden sich oft Artikel, die bei einem
themenfokusierten Blog passend sind. Warum also darauf verzichten?
Letztlich stellt das auch einen sehr guten Leser-Service dar.

6. Die Chronologie der Texte reicht nicht aus

Aktuelle
Artikel stehen in den meisten Blogs oben, ältere wandern nach unten und
danach ins Archiv. Über Kalenderfunktionalitäten können die Artikel
eines bestimmten Zeitraums gelesen werden. Doch darüber hinaus gibt es
noch die Möglichkeiten, über Kategorisierungen nach Themen vorzunehmen
und auch auf ältere Blog-Einträge zu verlinken.

7. Wie oft soll ich mein Blog mit Inhalten fülllen?

Während
Jakob Nielsen die Ansicht vertritt, dass Blogger ihre Leserschaft nur
durch regelmäßige Publikationszyklen halten können, bin ich genauso wie
Oliver Wagner
der Ansicht, dass es darauf alleine nicht ankommt. Zwar sollte man
schon regelmäßig ein Posting setzen, um Aufmerksamkeit zu erregen.
Hierbei ist ein Wechsel von langen und kurzen Beiträgen sehr sinnvoll.
Dennoch gibt es keinen Grund sich einem fremden Rhythmus zu
unterwerfen. Je nach Zielgruppe kann es völlig genügen, einmal in der
Woche zu schreiben. Selbst das muss nicht immer der Fall sein. Dank RSS
erhalten einige Leser ohnehin jeweils die Informationen. Ohnehin ist
der Information Overload nicht zu unterschätzen. Es kommt deshalb nicht
unbedingt auf die Menge der erschienenen Artikel an, wie dies auch
Nielsen richtig erkennt, sondern auf deren Relevanz für den Leser.

8. Blogs sollten sich auf bestimmte Themen konzentrieren

Wer sich in seiner beruflichen Nische auf ein Thema
fokussiert, entfaltet in seinem Bereich maximale Wirkung: Corporate
Blogger können auf diese Weise ihre Leserschaft finden und entwickeln.
Wer darüber hinaus viel über persönliche Dinge oder gänzlich andere
Themen bloggt, der sollte sich lieber überlegen, ob nicht ein weiteres
Blog Sinn macht. Ansonsten zwingt man seine Leser dazu, die Blogperlen
unter zahlreichen Informationen herauszusuchen. Das enttäuscht viele
Leser nur.

9. Digitale Spuren bleiben mit jedem Beitrag im Netz

Das Internet hat ein Gedächtnis. Zumindest bleiben die
Daten im Web erhalten, ohne dass derjenige der sie einmal publiziert
hat, sie komplett wieder entfernen kann. Google cached alte Websites.
Andere gehen auf einen Artikel ein, zitieren daraus, Medien darüber
unter Umständen darüber etc. haben Sie schon einmal Ihren Namen bei
Google eingegeben? Nein, dann werden Sie erstaunt sein, wie viele
Informationen bereits zu Ihrer Person vorhanden sind. Manchmal ist das
für die Kundenbeziehung nicht besonders förderlich…

10. Der Domain-Name ist für ein Blog wichtig

Wer gefunden werden will, der sollte einen einfachen
Blog-Namen wählen. Lange Bezeichnungen, die es bei Blog-Hostern gibt,
lassen sich schwerer merken. Dennoch würde ich sie nicht wie Nielsen
verwerfen, zumal ich selbst auf Typepad
setze. Entscheidend sind alternative Domains (wie bespw.
www.pr-blogger.de), die kürzer und verständlicher sind. Eine eigene
Blog-Adresse ist in jedem Falle empfehlenswert. Diese lässt sich
entweder auf die andere Hoster-Domain weiterleiten oder es können alle
Daten via Domain-Mapping auf die eigene Domain übertragen werden. Nicht
jeder möchte sich intensiv mit den technischen Lösungen
auseinandersetzen. Die Unabhängigkeit vom Blog-Hoster hat auch ihren
Preis.

>> Nielsen’s top 10 Liste: Weblog Usability: The Top Ten Design Mistakes
>> Agentur-Blog: Jakob Nielsen über Weblog Usability: Die 10 größten Fehler
>> PR Blogger: Attraktiver Blog-Texten
>> PR Blogger: 10 Blog-Tipps zur Themenfindung

Klaus Eck, econcon

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

11 Replies to “Top 10 der wichtigsten Blog-Usability-Regeln”

  1. Peter, das ist mir hinterher auch aufgefallen. Auch meine Grammatik war nicht ganz stilecht. Man sollte keinen Korn mehr trinken, nachdem man eine Tüte geraucht hat 🙂

  2. PR-Blogger: Top 10 der wichtigsten Blog-Usability-Regeln

    Klaus Eck, der PR-Blogger, hat sich durch den Artikel von Jabob Nielsen: The Top Ten Design Mistakes inspirieren lassen und seine Top 10 der wichtigsten Blog-Usability-Regeln publiziert.
    Aus den Top 10 habe ich meine per…

  3. Erstmal wollte ich mich für den gelungenen Artikel bedanken. Ich bin selbst Bloganfänger und der Artikel hat mir – denke ich – geholfen bzw. ich werde versuchen die Tipps umzusetzen.
    Meiner Meinung nach kann man Punkt 8 „Blogs sollten sich auf bestimmte Themen konzentrieren“ jedoch durchaus entschärfen, da eine sinnvolle Strukturierung des Blogs den Besuchern das Durchsuchen erheblich vereinfacht und zu weiterem Stöbern animiert. Zudem bedeutet ein breiteres Themenspektrum ein breiteres Besucherspektrum.

  4. Dein Beitrag ist sehr interessant und aufschlußreich und ich bin am überlegen, ob ich auch ein Webblog auf meiner Seite mache. Die Liste muß ich mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen.

  5. Eine schöne Auflistung gern gemachter Fehler. Ich denke, jeder sollte jedoch etwas über den Blogrand hinausblicken und sich ein paar grundsätzliche Gedanken über das Thema Usability auf Websites im Allgemeinen machen. Eine Hilfestellung hierzu ist mein neu erschienenes Online Tutorial Usability

  6. Für Einsteiger ist diese Auflistung sehr hilfreich. Toller Beitrag! Vor allem der Punkt 9 über digitale Spuren ist von Bedeutung, da viele sich plötzlich wundern, woher man soviel über einen weiß 😉

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