Podcasting wird zugänglich – auch für die PR

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Podcasting ist zwar noch lange vom Mainstream entfernt, aber es verbreitet sich immer schneller. Ein Grund ist natürlich das zunehmende Angebot an Podcasts. Genauso wichtig ist deshalb deren Zugänglichkeit für das Publikum. Die neue iTunes-Version von Apple, mit der nun sehr bequem Podcasts bezogen werden können, hat die Hörerschar einiger Shows innerhalb weniger Tage verzehnfacht. Nun testet Yahoo in den USA eine Audio-Suchmaschine, die auch eine spezielle Suche in Podcasts erlaubt. Sicher eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Verzeichnissen.

Denn das Angebot wird immer schwerer zu überschauen. In Deutschland gibt es inzwischen mehr als 200 Angebote, in den USA
mehr als 3.000. In Deutschland podcastet nach Privatpersonen, freien
Journalisten, Beratern und Radiosendern seit kurzem mit dem Handelsblatt auch die erste Tageszeitung. Unterdessen wird in den USA bereits an Geschäftsmodellen gebastelt:
So bezahlt Kondom-Hersteller Durex für das hier derzeit hierzulande
sehr umstrittene Product Placement in einem Podcast; DaimlerChrysler,
Lexus, Nestlé und Unilever sponsorn Podshows. Teilweise wird dabei ein
Podcast als Ganzes gesponsert, teilweise gibt es wie im Radio innerhalb
der Podshows klar erkennbare Werbespots. Sicherlich wird es hierzu noch
heiße Diskussionen geben.

In Deutschland gibt es bereits einen Ansatz, Podcasting als PR-Instrument zu nutzen: So bietet seit kurzem die PR-Agentur Soundfacts
ihren Kunden an, Audio-Beiträge herzustellen. Diese können dann auf der
eigenen Website veröffentlicht werden; vor allem aber werden sie auf
der Site von Soundfacts in acht Rubriken (z.B. Aktuelles, Computer
& Technik, Finanzen & Wirtschaft etc.) als Podcasts bereit
gehalten. Wer sich dafür interessiert, kann die einzelnen Rubriken
abonnieren. Nach Angaben der Agentur
hatte die Site innerhalb von 17 Tagen bereits  20.000 Besucher, mehr
als 7.000 Files seien heruntergeladen worden. Damit scheint Podcasting
in der PR-Praxis angekommen zu sein. Allerdings stellt sich die Frage,
ob es vom Publikum dauerhaft akzeptiert wird, dass die Auftraggeber der
einzelnen Beiträge nicht genannt werden.

Trotz alledem ist davon auszugehen, dass PR-Podcasting nur ein
Nutzungsaspekt von Podcasts bleibt; immer mehr Radio-Stationen dürften
künftig mit Hilfe von Podcasting Radio on Demand anbieten, und vor
allem bleibt die idealistische Hoffnung auf noch mehr private Podshows
– sozusagen als Offener Kanal reloaded.

>> Journalismus Darmstadt: Podcasting: Pionier Handelsblatt
>> OMMA: Don’t Look Now, Here Comes Podvertising
>> PR-Blogger: Podcasting – Hoffnung der Sender?
>> PR-Blogger: Schwarzenegger nutzt Podcasting für politische Kommunikation

Prof. Dr. Thomas Pleil

4 Replies to “Podcasting wird zugänglich – auch für die PR”

  1. Podcasting als PR-Instrument und ein schönes Beispiel dafür

    Der PR Blogger beschäftigt sich (wieder mal) mit dem Thema Podcasts als PR-Instrument und stellt auch einen ersten Ansatz aus Deutschland vor:
    „So bietet seit kurzem die PR-Agentur Soundfacts ihren Kunden an, Audio-Beiträge herzustell…

  2. Was Soundfacts machen ich nicht eben ein gutes Beispiel für PR: Sie verkaufen Pressemitteilungen als Podcasts (von wenigen Ausnahmen abgesehen). Auch die Radiosender verkaufen alten Wein in neuen Schläuchen.
    Podcasting ist mehr als ein Mp3-File in einem RSS-Feed: Es ist ein neues Format, auch inhaltlich. Und das gilt es erst einmal für PR-Agenturen zu verstehen. Ich selbst hatte ein Anfrage nach Werbung auf meiner Homepage – ich musste erst einmal erklären, dass das wenig Sinn macht, die meisten hören meine Sendung per Feed und sehen die Seite nur selten.
    Werbung in Podcasts ist weder neu noch wird sie grundsätzlich abgelehnt: So lange sie ehrlich und offen ist – und nicht den Hörer nervt.
    Interessant könnten neue Werbeformen sein: Da singt der CEO schon mal das Firmenlied, oder es gibt ein Soundseeing durch die Haribofabrik, oder, oder, oder..

  3. Das sind wirklich schöne Werbeideen…
    Ob Soundfacts wirklich Podcasting betreibt oder nicht, ist wahrscheinlich eine Frage, über die man lange diskutieren kann. Den Einwand der vorgelesenen Presseinfos kann ich einerseits nachvollziehen. Andererseits sehe ich ein bisschen eine andere Qualität: Während Presseinfos für Journalisten zur weiteren Bearbeitung gedacht sind, sind die Soundfacts-Stücke für’s Endpublikum. Und die Aufbereitung in Ressorts scheint ja darauf abzuzielen, dass das Ganze wie ein Newsangebot wahrgenommen werden soll. Genau deshalb finde ich es so problematisch, dass die Auftraggeber der Stücke nicht klar genannt werden.

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